Hier die Ausgabe von 2011 zum Nachlesen.
Viel Spaß.
Neukirch, 08.12.2013
von der Gemeinschaft der Bürger Neukirchs
Sehr geehrte Kreisräte, sehr geehrter Landrat,
bezugnehmend auf die am Montag, dem 09.12.2013 stattfindende Abstimmung über die „Ersteigerung von Grundstücken in Neukirch, Hauptstraße 64, Flurstück 9, 2134, 2135, 2136 und 2131/9 der Gemarkung Oberneukirch für die Einrichtung eines Asylbewerberheimes“, erlauben wir uns einige Worte an Sie zu richten.
Wir haben in Neukirch grundsätzliches Verständnis dafür, dass Deutschland Asylbewerber, welche in ihrem Land politisch verfolgt werden oder aber aus Kriegs- bzw. Krisengebieten kommen, aufnimmt. Dass die Landkreise, als untere Unterbringungsbehörden, nach geeigneten Standorten suchen ist die logische Konsequenz daraus. Aufgrund der großen Brisanz dieses Themas und der in der Vergangenheit immer wieder aufgetretenen unschönen Vorfälle sollte man mittlerweile Schlussfolgerungen gezogen haben und von Anfang an die betroffenen Bürger/Kommunen in diesen Findungsprozess direkt und vor allem transparent mit einbeziehen. Sagte doch unser sächsischer Ministerpräsident Stanislaw Tillich am Anfang der endenden Legislatur zur Politik der sächsischen Regierung:
„Nur Transparenz hilft den Menschen zu verstehen, was wir warum tun“
Es sollte unbedingt das Ziel sein, einen verträglichen Konsens, vor allem zum Standort der Unterbringung, zu erzielen. Der Landkreis Bautzen ist im Moment auf dem besten Wege vor einer Aussprache auf Augenhöhe, bereits Tatsachen zu schaffen. Aus den bisherigen Veröffentlichungen kann man momentan entnehmen, dass die Einrichtung eines Asylbewerberheimes in Neukirch einen längerfristigen Charakter tragen soll.
Diese von Herrn Tillich angesprochene Transparenz vermissen die Neukircher Bürger bislang. Wir Neukircher sehen in der Standortwahl des Landkreises in Neukirch, vor allem aber in der überdurchschnittlichen großen Zahl von 120 unterzubringenden Personen, viele potentielle Probleme.
So liegt das Hofgericht im Zentrum von Neukirch, in unmittelbarer Nähe zum neugeschaffenen kulturellen Ortskern, dem Rittergut, zentralen Einkaufsmöglichkeiten sowie in direkter Lage an der Bundesstraße B98 und ist umrankt von vielen naheliegenden Wohnhäusern. Somit trägt dieser Standort geradewegs und uneingeschränkt zum öffentlich wahrgenommenen überregionalen Erscheinungsbild von Neukirch bei. Ebenso befindet sich dort das Zentrum des städtebaulichen Sanierungsgebietes. Dort wurde über die Jahre, unter emotional sehr kontrovers geführten Diskussionen, viel Geld investiert. Gerade eben beginnen aufgerissene Wunden zu verheilen. Alle Bürger Neukirchs sowie die Beteiligten können sich sicher nur allzu gut an diese Zeit erinnern.
Werte Kreisräte, wir wissen nicht, ob Sie über all diese Hintergründe informiert sind oder sich darüber selbst informiert haben. Wir bitten Sie, sich vorzustellen diese Diskussion um das Zentrum Ihres Heimatortes zu führen. Wie würden Sie Ihren Bürgern den Sachverhalt nahe bringen, wie würden Sie sich in die Standortdebatte einbringen?
Wir appellieren an Sie, sich mit den dargestellten Fakten als gewählte Volksvertreter intensiv zu beschäftigen und Ihr Gewissen zu befragen, ob es vielleicht nicht doch fairer ist, die Standortfrage noch einmal unter diesen Gesichtspunkten neu zu stellen?
Wir, die Bürger von Neukirch, bieten Ihnen an, uns konstruktiv mit dem Landkreis über Standortalternativen in Neukirch zu unterhalten.
Lassen Sie uns am Ende unseres Briefes nochmals mit den Worten unseres Ministerpräsidenten sprechen:
„Seien wir ehrlich zu den Menschen, um die es geht.“
Danke.
Mit freundlichem Gruß aus dem Herz der Oberlausitz
Vorstand der Gemeinschaft der Bürger Neukirchs
Neukirch, 21.05.2013
von Ronny Wolf, Neukirch
Es ist schon sehr interessant zu sehen, was die eigentliche Intention der sogenannten Investoren war. Sobald mit annähernd gleichen Waffen gekämpft wird, scheuen sie jede weitere Anstrengung, um ihr, von ihnen und den Stadträten samt Bürgermeister so gepriesenes wohlwollendes Werk, weiter zu verteidigen. Zeigt sich doch nun das wahre Gesicht. Es ging nicht um eine Aufwertung Bautzens oder gar um ein Voranbringen der Region, es ging schlicht und ergreifend, allzeit kühl berechnend, um den eigenen privaten Profit. Ist das so verwunderlich und neu? Ich denke nicht, leben wir doch schon lang genug in diesem Gesellschaftssystem. Auch ist es ein Aufzeigen, dass die Stadträte und der Bürgermeister auf das falsche Pferd gesetzt hatten. Wenn man selbst nicht in der Lage ist das Notwendige für die eigene Region zu tun, ist es sehr bequem und simpel vorgesetzte Pläne einfach zu übernehmen. So bestätigt sich dies doch, wenn süffisant gesagt wird, dass nun die Bürgerinitiative ihre Alternative vorstellen soll und auch gleich noch die Investoren mit präsentieren soll. Einfach zu plump. Die sogenannten Volksvertreter sollten sich schämen. Wobei der Vorschlag über eine mögliche Nutzung des Areals durch altersgerechtes Wohnen durchaus zeitgemäß und wegweisend für die Region ist, der aber bei weiterer Betrachtung ein Springen über den eigenen Schatten, der derzeitigen Entscheidungsträger erfordern würde.
Ist denn generell die partielle Gegenwehr verwunderlich, wenn 3 Jahre hinter verschlossenen Türen an Details gefeilt wird und dann, wenn alles in Sack und Tüten scheint, erst an die Öffentlichkeit gegangen wird? Dieses Vorgehen kann man nicht nur in Bautzen beobachten. Ein „ins Boot holen“ der Bürger erfolgt in den seltensten Fällen. Wenn Investor und Stadt so sehr davon überzeugt gewesen wären, das Richtige zu tun, dann hätten sie gar nicht den Gang an die Öffentlichkeit scheuen müssen. Eine bessere Legimitation für das eigene Handeln im Interesse der Bürger kann man doch wohl in einem Bürgerentscheid nicht finden? Warum also werden die Bürger Bautzens als nicht mündig betrachtet, verantwortungsvoll zu entscheiden und so auch die beste Bestätigung für bürgerfreundliche Kommunalpolitik einzufahren? In meinen Augen unverständlich und sollte von den Bürgern auch bei der nächsten Wahl mit berücksichtigt werden. Auf alle Fälle sollte der Abgeordnete der Grünen im Stadtrat sich noch einmal damit beschäftigen, was es heißt ein gewählter Bürgervertreter zu sein. Das heißt nämlich nicht, dass man nur seine ganz persönliche Meinung so einfach durchsetzten kann, wenn sich zum Thema erheblicher Widerstand in der Bevölkerung und auch in der eigenen Ortsgruppe regt. Dass dann auch noch von verschiedenen Stellen argumentiert wird, dass man die jungen Leute durch ein Einkaufstempel in der Region halten will, ist das einfach nur lächerlich.
Wenn man die Entwicklung nur etwas realistisch in unserer Region verfolgt, dann sollte sich dem Betrachter nicht die Sicht auf die wahre wirtschaftliche und demografische Situation verschließen. Dies lässt sich durch die zahlreichen seriösen Gutachten und weitere umfangreiche Statistiken zur Thematik gut aufzeigen. Investor und Stadt ignorierten diese Bedenken konsequent.
Umso mehr verwunderlich ist, wenn man den Aussagen des Investors hier Glauben schenken kann, wenn er in der SZ vom 16.05.2013 äußert, dass das Hauptargument, welches zur Aufgabe der Lauencenterpläne führte, ein wirtschaftliches ist. So konnte man lesen, dass:
„Das Lauencenter ist gescheitert – allerdings nicht am Denkmalschutz und auch nicht an der Bürgerinitiative, wie die Investoren jetzt behaupten. Gescheitert ist das Vorhaben an der wirtschaftlichen Realität.“
Auch die Argumentation der SZ ist im Laufe der Zeit etwas verwirrend. Schien es lange Zeit so, dass doch recht objektiv berichtet wurde, konnte man ein vermeintliches Umschwenken feststellen, als es ernst mit dem Bürgerbegehren wurde. Wurden doch dann die Initiativen zufälligerweise nur mit negativen Meinungen unterlegt und dann die Wahl der äußeren Gestaltung doch wieder recht wohlgesonnen und positiv präsentiert. Nun, nach dem „offiziellen Aus“, ist für die SZ doch dann alles wieder recht klar, dass man von einer geplatzten Seifenblase sprechen kann…
Vor wenigen Tagen wurde noch euphorisch die Abstimmung über die Gestaltung der Fassade propagiert und nun das Aus aus wirtschaftlichen Gründen? Sehr fraglich, aber auf alle Fälle bezeichnend für die Kurzlebigkeit unserer heutigen Zeit. So kann der Investor zum nächsten Ort weiterziehen, um dort vielleicht auf weniger engagierte Bürger zu treffen. Ähnlich karge Offenheit in der Verwaltung findet er aber garantiert. Alles scheint beliebig austauschbar.
Neukirch, 07.10.2012
von der Bürgerinitiative „LauenPark“ zur Rettung der Goschwitzstraße, Bautzen
Gestern hat uns überraschend in den Medien die Nachricht darüber erreicht, dass das Regierungspräsidium dem Abriss der Denkmäler vom Grunde her zugestimmt hat.
Es ist leider genauso eingetroffen, wie Sie und auch wir es erwartet haben.
Das Geld regiert die Welt und überformt die wahren Lebensbedürfnisse der Menschen und zerstört ihre kulturellen Werte, Identität und Selbstbestimmung.
Konsumkultur ist und bleibt Unkultur, zerstört nachhaltig und schleichend vor allem die Lebensbedingungen der einfachen Bürger und damit die wichtigste Funktion einer Stadt, Kultur- und Begegnungsraum zu sein, Inklusion und wertschätzende Toleranz zu üben und zu erfahren. Der Satz: „Die Reichen werden immer reicher und die Armen werden immer ärmer.“ – trifft so auch auf Bautzen zu. Die Abrissgenehmigung beschenkt die stadtfremden Investoren und prellt die einheimischen Händler, Unternehmen und Hauseigentümer.
Die nackten Tatsachen liegen ungeschönt jetzt allen klar und deutlich vor. Das ist auch eine neue Chance! Jeder ist jetzt angefragt, sich dafür oder dagegen zu entscheiden. Sich zu enthalten, wegzuschauen oder unentschlossen zu verharren, eine deutsche Schwäche mit schweren Folgen in der Geschichte, hat dieselbe Wirkung, als würde man dem Abriss zustimmen. Wenn Sie, aus welchen Gründen auch immer, für ein zweites Center sind, seien Sie frei in Ihren Gedanken, jedoch auch selbstverantwortlich für die daraus folgenden Konsequenzen für die Verkehrsproblematik in der Innenstadt, für die bedrohte Existenz vieler einheimischer Händler, für die kommende Abwertung bisheriger 1a-Lagen in der Innenstadt, z.B. die Reichenstraße, und für die bewusst provozierte Disharmonie der gesamten mittelalterlich geprägten Stadt, am ältesten Eingangstor Bautzens, entlang der Via Regia, der ältesten und längsten Landverbindung zwischen Ost – und Westeuropa. 2006 wurde sie als „Große Kulturstraße des Europarates“ ausgezeichnet. Wenn mit Kultur wirkliche, kulturelle Leistungen und zukunftsweisende Errungenschaften gemeint sind, dann haben Sie als Stadträte mit Ihrer bisherigen Entscheidung die falsche Position eingenommen. Ein zweites Einkaufscenter bei einer bis 2020 erwarteten rückläufigen Kaufkraft von 19 Prozent, einem Bevölkerungsrückgang von ca. 58 000 in der gesamten Oberlausitz, der gegenwärtigen demographische Entwicklung in Verbindung mit zukünftig erwarteter Altersarmut, kann nicht die Antwort auf anstehende Zukunftsfragen sein. Wir als besorgte Bürger bitten Sie deshalb ernstlich, in einen neuen, offenen, wahrhaftigen, aber auch vor allem kritischen Diskurs einzutreten, um das wirklich Beste für Bautzen zu entscheiden! Zeigen Sie uns Ihre Offenheit, Verantwortlichkeit und Bereitschaft, indem Sie aktiv mit uns, mit allen interessierten Bürgern Bautzens, in einen persönlichen Austausch treten. Repräsentative Demokratie heißt, das Wahlversprechen immer wieder real auch einzulösen. Sie haben einen politischen Auftrag erhalten und damit die Pflicht, sich ernsthaft mit unseren Kritiken und Einwänden auseinanderzusetzen. Bisher wurden wir ignoriert. Für uns bleibt zwar der Bürgerentscheid als letzte, jedoch uneffektive, Verhinderungsmöglichkeit offen, schafft jedoch starre Fronten und verschenkt so viele Potentiale und Verständigungsmöglichkeiten, welche für eine gute gesamtstädtische Lösung gebraucht werden.
Kurz vor der Wende war der Abriss von einem Drittel! der Bautzener Altstadt durch die DDR-Regierung schon beschlossene Sache. Beherzte Bürger, viel Privatinitiative und Privatvermögen machten die Sanierung der Bautzener Altstadt möglich, die wir und zahlreiche Besucher heute bewundern dürfen. Wie sähe Bautzen heute aus, wenn die Wende nicht rechtzeitig gekommen wäre? Und welch eine erschreckende und zugleich merkwürdige Parallelität erleben wir heute nach 20 Jahren zum Lauencentervorhaben? Wieder genehmigt ein Regierungsbeschluss den Abriss von zwei städtischen Quartieren, und unter heutigen Befürwortern finden wir einstige Retter von damals. Machen Amt und Würden auf Dauer blind? Damals wurden Argumente gesammelt, dass Abbrüche nicht notwendig werden, um nicht unwiederbringliche und unumkehrbare Tatsachen zu schaffen. Deshalb appellieren wir heute an Sie, sehr geehrte Stadträte, an Ihre positiven Erfahrungen und auch an Ihr Gewissen, nicht wieder gut zu machenden Schaden von Bautzen abzuwenden, das Center auf die verträgliche Größe zu reduzieren und den möglichen Erhalt der Denkmäler zu fordern! Die darauf folgende sinnvolle und nützliche Einbindung sowie umfangreiche Sanierung, und die Schaffung der notwendigen materiellen und finanziellen Voraussetzungen, werden uns wie vor 20 Jahren im engagierten Miteinander gelingen.
Neukirch setzt klare Prioritäten bei der zukünftigen Entwicklung
von Ronny Wolf, GBN
Am 23.05.2012 beschloss der Gemeinderat in Neukirch, nach ½ jähriger Beratungszeit, ein Leitbild, welches in Zukunft die Grundlage der Entscheidungen im Rat sein soll.
Anstoß war ein Antrag der „Gemeinschaft der Bürger Neukirchs“ vom 10.12.2011 an den Bürgermeister zur Behandlung dieses Grundsatzthemas im Gemeinderat. In diesem Antrag wurden die auch später beschlossenen Schwerpunkte aufgeführt. Mit diesen Schwerpunkten wollten wir, als GBN und mit dem Beschluss nun auch der gesamte Gemeinderat, den Bürgern die Hauptrichtung der kommunalen Politik für die nächsten Jahre nahebringen und somit den Einwohnern von Neukirch auch klare Zukunftsaussichten vermitteln. Wir rechnen auch damit, dass dies von benachbarten Gemeinden und deren Bürgern positiv bewertet werden könnte und somit hilft, den Mittelschulstandort über die Schülerzahlen zu sichern, aber auch den Verwaltungssitz in Neukirch zu festigen.
Hintergrund ist auch die Tatsache, dass es in der Vergangenheit immer wieder Situationen gab, wo den Räten „Bauchentscheidungen“ abverlangt wurden. Als Beispiel denken wir hier an die Schließung der Pestalozzi-Grundschule, Wassereinbruch in der Valtenbergbaude, aber besonders an die weitere Erschließung des Abwassernetzes in unserem Ort. Das soll nicht heißen, dass bislang getroffene Entscheidungen nicht richtig waren oder weniger durchdacht getroffen worden sind, vielmehr präsentiert der Rat nun auch den Neukircher Bürgern nach außen den Hintergrund seines Handelns.
Mit diesem Leitbild hat sich der Rat auch erstmals greifbare und klar formulierte Ziele geschaffen, Ziele, die im Interesse aller Neukircher liegen. Es ist aber auch ein absolutes Novum für unseren Ort, dass im Leitbild auf die demografische Entwicklung bei allen Entscheidungen Bezug genommen wird. Dies ist im weiteren Umkreis unserer Gemeinde erstmals so klar dargestellt worden.
Der Rahmen für das kommunale Handeln, der so geschaffen wurde, soll jährlich geprüft und nötigenfalls durch Ratsbeschluss angepasst werden. Beim Nennen der Ziele ist absichtlich keine Nummerierung vorgenommen worden, somit stehen sich alle Ziele gleichwertig gegenüber.
Die Zielstellungen sind (in alphabetischer Reihenfolge):
Bezahlbare Kommunalabgaben und Steuern
Sicherung des Bildungsstandortes
Sicherung Verwaltungsstandort
Unterstützung gemeinnütziger und ehrenamtlicher Tätigkeit
Wirtschaftsstandort Neukirch stärken
Neukirch, 14.04.2012
von Ronny Wolf, Neukirch
Zuerst vorweg, dass ich Gunnar Safts Artikel sehr mag, seine Offenheit, seinen Schreibstil findet bei mir großen Zuspruch. Deshalb denke ich, man kann den Artikel zur demografischen Entwicklung nur als überspitzt und sarkastisch ansehen, denn mit der tatsächlichen Situation hat das Geschriebene wenig zu tun.
Die demografische Entwicklung bedeutet nicht nur ein Älterwerden der Bevölkerung, sondern vor allem einen Bevölkerungsrückgang. Schaut man in unsere Region, so liegt dieser Rückgang von 1990-2025 in fast jeder Gemeinde bei ca. 30%! Betrachtet man die Chancen auf dem Arbeitsmarkt nicht nur für Ältere, wird wahrscheinlich in einigen Jahren händeringend nach Fachkräften gesucht. Doch fraglich wird bleiben, ob das durchschnittliche Einkommen im Landkreis BZ auf dem gleichen niedrigen Niveau von 984 EUR netto bleiben kann? Wenn nicht, was gut für alle Arbeitnehmer wäre, wie sieht es dann mit der Wettbewerbsfähigkeit unserer Region aus? Ist der Standortvorteil für die Firmen immer noch vorhanden?
Wo gibt es die Kommunen, in der deren Mandatsträgern bewusst ist worauf wir zusteuern? Mehrgenerationenhäuser mit dem Hintergrund, dass Alt und Jung unter einem Dach wohnt, Bürgerbusse, etc. all dies existiert nur in Dokumenten, die wenig öffentlichkeitswirksam publiziert wurden. Eine Verwaltung, die nach besonderen Möglichkeiten beim Abwasseranschluss, gerade älterer Bürger sucht, ist Utopie! Sind doch alle Planungen zur Abwasserentsorgung meist direkt Anfang der 90er Jahre gemacht worden. Ein mögliches Eingreifen ist somit recht schwierig. Richtigerweise wird es so sein, dass es eben aufgrund der Fehlplanungen über Jahre und dem Zurückgehen der Bevölkerung, zu einem Ansteigen der pro Kopf Kosten kommen wird. Denn Fixkosten von fertigen Projekten lassen sich nur durch einen Rückbau, der aber auch mit Investitionen verbunden ist, sinnvoll reduzieren. Um dies günstig für den Bürger zu gestalten, müsste das Problem zeitig genug erkannt werden, um gegenzusteuern. Doch leider ist das in vielen Fällen schon zu spät. Nach fast 10 Jahren der Untersuchung der demografischen Entwicklung ist es immer noch nicht gelungen, die Vielzahl der Verantwortlichen zu sensibilisieren. Richtig ist, dass sich für die nahende Krise keine schnelle Lösung finden lässt, es ist eine Generationenaufgabe. Ein Ansteigen der Geburten jetzt, führt erst in Jahren zu einer Änderung im Geburtenknick. Es müsste eine Geburtenrate von deutlich mehr als 2,4 pro Frau erreicht werden, um etwas zu bewirken. Da wir heute immer noch familienstützende Aktionen, in entsprechend sinnmachenden Größenordnungen, vermissen, befinden wir uns noch nicht einmal im Erkenntnisstadium.
Ob es künftig schlechter oder besser wird, kann man noch gar nicht sagen. Noch weiß man nicht, ob und wie Verantwortliche reagieren werden. Zu den Verantwortlichen zählen auch die Firmeninhaber, die maßgeblichen Anteil an einer erfolgreichen Herangehensweise haben werden. Im Moment sieht es jedenfalls nicht danach aus, dass es besser wird, ohne davon zu sprechen, dass es aussichtlos ist. Es gibt aber motivierte Bürgermeisterkandidaten im Umfeld, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, den Einwohnerrückgang zu stoppen. Vielleicht können wir denen diese Frage nochmal stellen und von ihnen lernen.
Information über die „Schule am Valtenberg“ Neukirch
von Bernd Harig, GBN
In der Gemeinderatssitzung am 25.04.2012 wurde auch über den Standpunkt der Gemeinde zum neuen Entwurf „Schulnetzplan Kreis Bautzen“ gesprochen. In diesem neuen Entwurf ist unsere Mittelschule integriert und somit fester Bestandteil im Gesamtverbund der Mittelschulen im Kreis Bautzen.
Die „Vorläufigkeit“ über die „einstweilige Verfügung“ vom Gericht ist somit umgewandelt in eine dauerhafte und sichere Lösung für den Schulstandort Neukirch.
Dieser Erfolg hat viele „Mütter und Väter“, beginnend mit dem gemeinsamen Herangehen von Verwaltung und Lehrerschaft, dem Vertrauen vieler Eltern an die Qualität unserer Mittelschule und den damit einhergehenden sehr guten Anmeldungszahlen für die 5.Klasse in den letzten Jahren aber- auch der Qualität der Unterrichtsgestaltung bis hin zu den Freizeitangeboten.
Auch Schüler der Grundschulen umliegender Orte werden von ihren Eltern an der Mittelschule in Neukirch angemeldet.
Diese Anmeldungen zeugen vom Vertrauen in das Konzept der „Schule am Valtenberg“, eine „Schule für Schüler“ zu sein.
Mit der festen Verankerung im Schulnetzplan und dem überschaubaren Abschluss der Sanierung der „Lessingschule“ als unsere Grundschule können nun die nächsten Schritte zur Sanierung unserer Mittelschule vom Schulträger, der Gemeinde Neukirch, eingeleitet werden.
Wir alle wissen, dass die finanziellen Mittel nicht unbegrenzt sind. Mit einem sparsamen und verantwortungsbewussten Umgang ist aber viel erreichbar.
Neukirch, 26.04.2012
von Ronny Wolf, Neukirch
Es zeugt für mich nicht von Kreativität, wenn man sich als Aprilscherz ein Thema heraussucht, auf das die Bischofswerdaer Bürger so sensibel reagieren, wie es sich in den letzten Berichten der SZ zeigte. Bürgermeister Erler, samt seiner mitverantwortlichen Rathausbesatzung hat bewiesen, dass sie keinen Schimmer haben, wie ihre Bürger „ticken“. Denn ansonsten hätten sie diese Art von Scherz ausschließen müssen. Ich hoffe, dass das Zeitungsbild kostenlos vom namentlich nicht genannt werden wollenden „Aprilscherz-Architekturbüro“ zur Bürgermeister Belustigung zur Verfügung gestellt wurde.
Die reale Chance über die kritischen Antworten eine konstruktive Diskussion, egal, ob nun Aprilscherz oder nicht, aufleben zu lassen, ist scheinbar gescheitert. Der Bürger hat versucht sich mit Ideen und Anregungen einzubringen, hat Bereitschaft signalisiert und nicht nur geschimpft, welches als ein sehr wichtiger und wertvoller Aspekt für die Arbeit des Stadtrates und der Verwaltung anzusehen ist. Nun wird dieser aber durch das Abtun als Aprilscherz und ohne Fortführung der Diskussion vom Stadtoberhaupt jäh gebremst. Aber scheinbar ist im Stadtrat auch der Wurm drin, wenn man die letzten öffentlichen Äußerungen richtig deutet. Schade für die Region Bischofswerda.
Über die Wege, dass Investoren bzw. Planer, ihre Ideen in der Arbeitsgruppe „Innenstadtentwicklung“ vorstellen oder dass man sich scheinbar ohne genügend eigene Vorstellungen zur Thematik auf Gutachten externer Dienstleister (samt Investor!) verlässt, können doch nicht die einzigsten Möglichkeiten liegen, um eine Stadt, der Größe von Bischofswerda, mit neuen Gedanken zu beleben? Vor allem gehören an erster Stelle dazu ein kreativer Bürgermeister, ein kreativer Stadtrat, die Bürger der Stadt und eine Verwaltung, die die Vorgaben dieser umsetzt. Nach einer vorangestellten wichtigen internen Findungsphase können, mit konkreten Vorstellungen im Gepäck, immer noch Planer und Investoren befragt werden. Wenn die Arbeit mit Einbeziehung aller Gremien richtig gemacht wurde, braucht man eigentlich danach keine große Diskussion zu fürchten.
Von einem Bürgermeister, samt Gemeinde- oder Stadtrat erwarten die meisten Bürger übrigens deutlich mehr, als das Finden von Mehrheiten für Beschlüsse, hier in Bischofswerda, genauso wie in anderen Orten der Umgebung.
Neukirch, 14.04.2012
von Ronny Wolf, Neukirch
Als ich den Artikel am 05.04.2012 in der SZ las, dachte ich, wie sicher viele Leserinnen und Leser, an einen verspäteten Aprilscherz. Als aber der Oberlausitzer Kurier einen ähnlichen Artikel veröffentlichte, in dem wirklich ernsthaft nach Meinungen zu diesem Projekt gefragt wurde, war mir klar geworden, nein es ist erschreckend ernst!
23 Jahre nach der Wende denken Verantwortliche in unserer Region immer noch, dass man mit Schaffung von Einkaufsgelegenheiten Menschen großräumig anziehen, Menschen an eine Region binden, von großflächiger Arbeitslosigkeit, Hartz IV und steigenden Lebenshaltungskosten sowie zurückgehenden öffentlichen Finanzmitteln ablenken könnte? Denken sie, dass sie auch die letzten Fördermittel konzeptlos, wie es sich für mich darstellt, zum Fenster hinaus werfen können? Man muss bedenken, dass seit 2001 9,8 Millionen EUR Fördermittel in die Innenstadtsanierung gesteckt wurden. 1,4 Millionen EUR allein hat 2006 der Umbau des Marktes gekostet. Ein Umbau, der mit 80% aus eben diesen Fördermitteln unterstützt wurde. Dabei ist es, wenn es objektiv betrachtet wird, alles Steuergeld der Bürger was hier verplant und verbaut wurde. Somit ist die positive Betrachtungsweise, in der man sagt, dass die Möglichkeit besteht ohne eine eventuelle Rückzahlung dieser Förderung davonzukommen, eine Schutzbehauptung. Definitiv wird die vor einigen Jahren mit öffentlichem Fördergeld geschaffene Bausubstanz zumindest teilweise abgetragen und somit eigentlich die gesamte damalige Planung, das gesamte Markplatzkonzept infrage gestellt!
Bischofswerda Stadt (BIW) hat von 1990 bis 2009 18% seiner Bevölkerung verloren, bis zum Jahre 2025 werden es ca. 30% sein. Das 2008 veröffentlichte Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Bischofswerda, wie auch andere Dokumente zeigen ganz deutlich, dass im Gegensatz zum Schrumpfen der Bevölkerung allein zwischen 1997 und 2008 die Verkaufsflächen um über 26% gewachsen und im gleichen Zeitraum so natürlich die Verkaufsfläche pro Kopf überproportional um 44% zunahm. Als Fazit wird im Einzelhandels- und Zentrenkonzept schlussendlich angeführt:
Die Stadt Bischofswerda weist insgesamt einen überdurchschnittlichen Verkaufsflächenbesatz pro Kopf auf. Vor allem liegt dieser bei Lebensmittel, Oberbekleidung und Haushaltswaren deutlich über dem Durchschnitt der Vergleichsstädte in Ostdeutschland.
2010 ist die Verkaufsfläche in m² pro Kopf weiter auf 2,92 gestiegen (Durchschnitt 2010 im Kammerbezirk Dresden: 1,63 m² pro Kopf; Bundesdurchschnitt: 1,49 m² pro Kopf). Das nun alle Läden zur zentrumsnahen Versorgung innerhalb von 5 min und per Fuß erreichen sein müssen, kann nicht ernsthaft das Maß der Dinge sein. Mehrere bereits bestehende Einkaufszentren, z.B. in der Südvorstadt, haben sich mit ihrer geplanten Ausrichtung und Auslastung nicht bewährt und sind vom Rückgang geprägt. Das Schließen von Läden langjähriger und traditionsreicher Händler im Innenstadtbereich sollte allen Akteuren zu denken geben und ihre Aktivitäten in die richtige Richtung lenken. Wurden bislang zu wenige Steuermittel ausgegeben, um zu einem akzeptablen Zentrums-Kompromiss für BIW finden? Archäologische Erschließung, subjektiv künstlerische Gestaltung, zahlreiche technische Probleme mit der innovativen Laufschrift im fragwürdigen Kunstobjekt, Einzelhandelskonzept, Planungsvorschläge, Bürgerbefragungen, angestrebte Bürgerentscheide… Letzterer Punkt ist meiner Meinung nach besonders bedenklich, ein so wertvolles basisdemokratisches Mittel für eine derartige Sache ernsthaft „ins Feld führen zu wollen.“
Es muss sich nun an der bisher von den Einwohnern vorgebrachten Kritik und deren Vorschlägen orientiert werden. Auch kam in oben genannten Konzept zum Ausdruck, dass es in BIW deutlichen Nachholbedarf bei der Umsetzung einer nach den Bedarf orientierten wirtschaftsfördernden Kommunalpolitik gibt. Mit diesem Vorschlag und dieser Umfrage „kleiner Elbepark“ wurde dies wieder deutlich untersetzt.
Warum reagiert man nicht einmal positiv auf diese Kritik, indem man diese als Chance aufgreift und nutzt ein unabhängiges Gremium aus Bischofswerdaer Gewerbetreibenden, Bürgervertretern, der Werbegemeinschaft und interessierten Bürgern, um sich eine mehrheitsfähige Meinung zu bilden. Ein Erhalt der historischen Baussubstanz und des Marktflairs ist auf alle Fälle erstrebenswert. Auch sollte unbedingt Wert auf eine ästhetische und ins Gesamtbild passende etwaige Umgestaltung gelegt werden, sollte es zur Umsetzung sinnvollerer und zukunftsorientierterer Ideen kommen. Ist es tatsächlich zu schwierig alle an einen Tisch zu holen und konstruktiv zu streiten? Ein gläsernes Einkaufzentrum mitten auf dem Altmarkt ist jedenfalls das Letzte, auch das Letzte, was BIW und seine Umgebung benötigt!
Als für alle Fälle unterstützungswürdig erachte ich den Vorschlag zum Anbringen von ausreichend Abfallkörben.