Piraten wollen die Rathäuser entern

Neukirch, 04.03.2012

Lesermeinung zu den SZ-Artikeln (SZ 01.03.2012) „Piraten wollen die Rathäuser entern“ von Sebastian Kositz und „Piraten bieten keine echte Alternative“ von Sebastian Martin.

von Ronny Wolf, Neukirch/Lausitz

Wer auf eingetretenen Pfaden immer weiter vorwärts schreitet, ohne seinen Blick vom Boden abzuwenden, wird keine Probleme lösen können, da er sie gar nicht sehen kann!

Im Artikel von Sebastian Kositz wird gut und unbefangen deutlich gemacht, was sich die Piraten in unserem Landkreis vorgenommen haben. Vielschichtig ist die Zusammensetzung der Mitglieder in der Region. Vielschichtig und tiefgreifend ist auch das Programm, welches die Bautzener Piraten aufgestellt haben. Jeder kann dies auf der Homepage nachlesen. Die Punkte sind einfach und verständlich formuliert und das wichtigste: Sie haben deutlichen regionalen Bezug! Nicht jedes vorgenommene Ziel kann sofort mit Lösungen unterlegt werden, dazu fehlen jedem Neueinsteiger, der sich ins politische Geschäft wagt, noch die letzten und wichtigsten Hintergrundinformationen. Auch wird man die detaillierten Lösungsansätze bei anderen Parteien nicht in deren Programm nachlesen können. Das ist völlig normal.

In unserer Region wird derzeit immer noch auf einigen Zielen aus längst vergangenen Zeiten beharrt. Ziele, von denen der Bürger meist nichts hat oder die sogar zu seinem Nachteil sind. Dies beweisen aktuelle Beobachtungen in der Kommunal- und Landkreispolitik. Ziele die wirkliche Vorteile für alle bringen sind sehr selten. Über zu bewältigende Aufgaben, welche sich seit langem akut auftun, Aufgaben, die sich nicht allein mit Geld bewerkstelligen lassen, wird nur gesprochen ohne jedoch zu handeln. Jeder kann sich mit Blick in die „Ziele der Entwicklung im LK Bautzen“ oder in den aktuellen Regionalplan selbst von deren Zielausrichtung überzeugen.
Auch werden wir in den Gemeinden weder ein Bewusstsein oder gar einen „Plan“ vorfinden, wie auf die nahende Situation in den nächsten Jahren in unserer Region Oberlausitz/Niederschlesien angemessen reagiert werden kann.
Ich meine damit z.B. die demografische Entwicklung, die wir bald mit voller Wucht zu spüren bekommen werden. Es gibt kein klares Konzept, es gibt nichts Handfestes, wie dem begegnet werden soll. Alle Verantwortlichen, auch auf Landesebene, hoffen scheinbar nur, dass es nicht so schlimm wird.

Da ist ein Kleinreden und ins Lächerliche ziehen von politischem Engagement, wie es im Artikel von Sebastian Martin der Fall ist, völlig fehl am Platz. Engagement, welches die Menschen näher zusammenrücken lassen soll, muss zugelassen und unterstützt werden. Ob sich diese Art der Berichterstattung allein mit Pressefreiheit erklären lassen kann, wage ich zu bezweifeln. Ein wenig mehr Hinter­grundinformationen werden für solche Aussagen jedenfalls benötigt. Gerade, wenn sich viele im Artikel genannte Punkte, mit Ausnahme des kostenlosen Mittagessens und des Schulobst­programms, in einschlägigen Dokumenten des Landkreises, neben weitaus größeren Visionen, wiederfinden lassen. Und auch dort kann man kein Finanzierungskonzept finden. Der Artikel von Sebastian Martin ist einfach nur schlecht und oberflächlich recherchiert.
 Hier in unserer Region wird jede aktive Kraft benötigt, die den Willen hat, sich den Aufgaben zu stellen. Vor allem aber ist es notwendig, bereit zu sein, bei wichtigen Grundsätzen zusammen­zustehen, egal welchem demokratisch-parteilichen Lager man angehört.

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