Gedanken zum Interview des Jugendbeirats Neukirch mit Herrn Zeiler am 24.05.2022

von Nadja Richter

Ich finde es sehr löblich von der Neukircher Jugend, dass diese so engagiert ist und von der Gemeinde auch Unterstützung erfährt. U. a. ist die „Skater“ ein willkommener Treffpunkt für die Kids, der sehr gut angenommen wird. Eine neue Dirtbike-Strecke wird von einigen schon sehnsüchtig erwartet. Die Kinder waren auch ziemlich enttäuscht, dass die bisherige Strecke am Spielplatz eingeebnet wurde. Schade, dass es „Dreckfinken“ gibt, die die Bahn verunreinigen und damit in Kauf nehmen, dass es zu Unfällen kommt. Aber unsere Neukircher Jugend lässt sich nicht entmutigen und hat tolle Ideen, z. B. den Volkspark wiederzubeleben. Leerstand lädt halt leider dazu ein, dass sich manche dort vandalistisch austoben. Früher hat beispielsweise zu Himmelfahrt eine Neukircher Band dort gespielt. Vielleicht wird’s mal wieder so – wäre schön. Herrn Zeilers Engagement für die Jugend ist also nicht in Abrede zu stellen.

Herr Zeiler ist stolz auf die Sanierung der Oberschule; die Schule war marode und der Zustand der Toiletten katastrophal. Aber Moment… hatte nicht bereits Herr Krause, der vorherige Bürgermeister die Sanierung angeschoben, nachdem ein Gemeinderatsmitglied darauf aufmerksam gemacht hatte? Ich dachte, die Idee dazu kam von Herrn Wolf…

Herr Zeiler wies während der rund 12 Minuten vier(!) Mal darauf hin, dass er gerade von der Seniorensportgruppe kommt. Natürlich ist es sehr engagiert oder auch selbstverständlich dort mal vorbeizuschauen. Wichtig ist, dass alle Vereine im Ort gleich behandelt werden.

Bezüglich der Monsterroller: Richtig, dies zieht maßgeblich Touristen von außerhalb an; Städter aus Dresden und Leipzig, wie der Bürgermeister sagt. Aber wäre es nicht endlich mal an der Zeit, die Naherholungsziele im Einklang mit der Natur für die Neukircher wieder herzustellen?

Alles ganz nett soweit, aber ab dem letzten Viertel des Interviews dachte ich, ich sei im falschen Film. Folgende Aussage machte mir klar, dass die Selbst- und die Fremdwahrnehmung von Herrn Zeiler ziemlich weit auseinander liegen: „Ich weiß nicht, dass ich an irgendeiner Stelle einen Fehler gemacht hab‘, man hat mir das auch so nicht gesagt, und alles andere sind Meckerer und Meckerer gibt’s überall, die kennt ihr auch…“

Danke, Herr Zeiler. Fähigkeit zur Selbstkritik? Oder wenigstens Selbstreflexion? Ist wahrscheinlich nicht vorgesehen. Fehler machen wir alle, und in sieben Jahren Amtszeit kommen da sicherlich auch einige zusammen. Nur beim Bürgermeister nicht? Warum werden Kritiker und Leute, die nicht derselben Meinung sind, als „Meckerer“ dargestellt? Nein, wir sind mit einigen Dingen nicht einverstanden und das haben wir mehrmals, sogar schriftlich, kundgetan. Mit uns wollte Herr Zeiler nicht sprechen; wir haben mehrmals auf Gespräche (besonders bezüglich der Wesenitzaue) gedrängt. Die Interessen der „kleinen“ Bürger werden nicht wahrgenommen. Und – wir brauchen einen BÜRGERmeister, keinen FIRMENmeister.

Auf die Frage, ob Herr Zeiler irgendetwas bereut, was er getan hat, kam das „Nein, nichts“ wie aus der Pistole geschossen. Na, dann ist’s ja gut. Dann geht es wohl weiter so.

Richtig – das Bürgermeisteramt ist eine Herzensangelegenheit. Schade, dass das Herz des Bürgermeisters bisher nicht für alle gleich geschlagen hat. Was ich im Leben gelernt habe: Der sachliche Kritiker meint es ehrlicher mit mir als der, der mir Honig ums Maul schmiert. Vielleicht regt das zum Nachdenken an.

Einer zieht nach Neukirch HIN , der andere aus Neukirch WEG – für mich ist damit alles gesagt.

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